Samstag, 27. August 2016

22. Tag - Boltenhagen und das Ende der Reise

Unser nächtlicher Stellplatz entpuppte sich heute morgen als strategisch günstig für frische Frühstücksbrötchen, gleich neben Netto. Nach einem Spaziergang zum Campingplatz unserer Wahl, teilte man uns mit, dass wir es um 12 Uhr nochmal probieren sollten, gesagt, getan, hat geklappt und wir stehen jetzt zwischen den wohlgenährten Dauercampern auf dem "Regenbogen-Campingplatz". Super nettes Personal, top organisiert, ordentlich also eine gute Adresse für ein WOMO. In der Saison ist eine Vorreservierung empfehlenswert.
Heute haben wir nix gemacht und haben einen Strandkorb ausprobiert und natürlich das Wasser und die Sonne hat sich doch noch von der besten Seite gezeigt. Ein Spaziergang durch den Ort hat den Abend abgerundet und am Kurhaus gab es sogar noch ein Konzert.
Unsere Reise ist hiermit zu Ende, morgen geht es nach Hause. Wir bedanken uns bei allen unseren fleißigen Lesern, bei denen, die mal einen Beitrag hinterlassen haben. Es ist schön mal etwas von zu Hause zu hören, wenn man in der Ferne ist. Wir hoffen, dass für Euch auch ein paar interessante Informationen dabei waren, uns hat es Spaß gemacht. Hiermit verabschieden wir uns und vlt. gibt es ja mal wieder eine Reise, wo sich ein Blog lohnt.

Unser Fazit der Reise:
Es war eine mega coole Reise.
Anstrengend, Erholungsfaktor 1%.
Die Russen sind nicht böse.
Die Strecke ist bis auf wenige Stellen, auf Grund von Bauarbeiten, gut bis sehr gut befahrbar.
Alles was man vergessen hat, kann man kaufen, lange Löffel, Eierbecher, Feuerlöscher.
Bei der Einreiseprozedur nach Russland wird man nicht unbedingt zum Wiederholungstäter.
Nie estnische "Wiener Würstchen" kaufen, ungenießbar.
Den "Steffen-Blick" sollte man dabei haben.
Spezialklebstoff hält das ganze Womo zusammen (Die ultimative Steffen-Empfehlung, unbedingt Uhu Spezialklebstoff (HART) einpacken).
Nie, niemals bei Sturm und Gewitter im Kiefernwald übernachten.
Vorher nicht zu viel im Internet lesen, einfach machen.
Jedes Land für sich ist noch mal eine Reise wert, sowie die Hauptstädte selbst auch.
Fussgängerüberwege können nervig sein.
Noch weniger Lebensmittel am Startpunkt einpacken, sonst kommt man nicht in den Genuss  der vielen leckeren Spezialitäten der einzelnen Länder.
Geld tauschen, umrechnen ist lästig.

Zurückgelegte Strecke: 3518 km + Heimreise nach Colbitz (ca. 250 km)
Wir haben 7 Länder bereist (inkl. Deutschland), waren in 3 Hauptstädten, und haben etwa 30 Orte besucht und angeschaut.  

Bis zum nächsten mal, Tschüss. 


21. Tag - Ostsee

Wir treiben so dahin mit 18,5 Knoten, sind gerade an Rügen vorbei. Die See ist glatt, Gott sei Dank! Wohl eher Neptun sei Dank! 


Wir haben Zeit und da haben wir mal Daten über das Schiff und die Route gesammelt:
Helsinki - Travemünde 611 nautische Meilen = 1132 km
Länge 218,8 m
Breite 30,5 m
Tiefgang 7,10 m
Höhe 59,60 m
Max Geschwindigkeit 26,7 Knoten  (50 kmh)
Max Anzahl Passagiere 550
12 Decks
Lademeter 4200 m
4 Hauptmaschinen mit zusammen 56550 PS
450 kg Lachs und 3000 l Kaffee werden pro Monat verkonsumiert.
65 kg Lakritze werden pro Monat auf dem Schiff verkauft.
Finnen sind die Weltmeister im Kaffee trinken, sie haben einen Verbrauch von 11,8 kg Rohkaffee pro Kopf und Donnerstag gibt es Erbsensuppe, weil:
Diese Tradition stammt noch aus der Zeit, als Finnland zum Schwedenreich gehörte. Damals suchte der König in Stockholm immer wieder neue Wege, um aus seinen Untertanen mehr Steuern herauszupressen. Er wies die Finnen an, einmal wöchentlich besonders billiges Essen - nämlich Erbsensuppe - zu essen. Das so gesparte Geld wanderte in die Säcke der Steuereintreiber und von dort zum schwedischen Königshof. Offenbar schmeckte den Finnen die Suppe aber so gut, dass sich die Tradition bis heute gehalten hat.
Es gab wirklich Erbsensuppe am Donnerstag auf dem Schiff.
Den Alkoholkonsum der Finnen lässt sich so beschreiben: "Ein halber Rausch ist Geldverschwendung"


Wir sind pünktlich in Travemünde eingelaufen. Der erste Campingplatz am Timmendorfer Strand war Fehlanzeige, alles voll. In Boltenhagen genau das gleiche. Stehen jetzt auf einem wilden Campingplatz im Ort. Schön ist anders! 22 Grad, bewölkt.

Freitag, 26. August 2016

20. Tag - M/S Finnlady

Heute ist der 20. Tag unserer Reise, uns kommt es so vor, als wären wir schon eine Ewigkeit unterwegs und wissen kaum noch um alle Orte, die wir besucht haben. Da ist unser Reiseblog schon cool, so können wir jeder Zeit an die Orte unserer Reise zurückkehren und uns erinnern.

Heute wollten wir uns bei einem kleinen Spaziergang von Finnland verabschieden. Also haben wir uns auf den Weg in den "Noux Nationalpark" gemacht. Eine kleine Runde sollte es werden, denn schließlich wollen wir pünktlich auf der Fähre einchecken. Der Spaziergang entpuppte sich als ausgewachsene Wanderung von fast 3 Stunden, über Stock und Stein durch die Wildnis Finnlands.




Schade, dass wir nicht mehr Zeit hatten, denn es war eine wunderschöne Rundtour. Unterwegs ein paar Plätze, an denen man sein Zelt aufschlagen konnte, um zu übernachten, mit Lagerfeuer am See, Grillplatz, und ich glaube, man hätte sogar seine Angel auswerfen können. Rings herum wachsen Birkenpilz, Steinpilz und Co. direkt für die Pfanne.



Doch leider mussten wir uns sputen, denn der Park liegt etwas abseits der Hauptstadt und zurück mussten wir ja auch noch. Also ab Richtung WOMO und weiter zum Hafen. Einige Baustellen unterwegs hinderten uns nicht daran, pünktlich 15:00 Uhr am CheckIn anzukommen. Alles okay, weiter. Wir werden in der "Übergrößen-Warteschlange" abgestellt. Warten. Warten. Warten. "Ich glaub, die haben uns vergessen", Sabines Kommentar. Warten. Schließlich waren es nur noch 15 Minuten bis zur Abfahrt des Schiffes, und wir stehen immer noch davor. Warten. Und dann endlich das erlösende Zeichen, wir dürfen mit, als letztes Fahrzeug fahren wir auf die Fähre - ALS LETZTES!!!


Jetzt sitze ich hier in der Bar, seit 20 Tagen das erste mal mit WLAN, und trinke ein Bier. Sabine ist total müde von unserem "Spaziergang" und schläft etwas. Sie freut sich schon auf den nächsten Urlaub, BORNHOLM, Ende September, "da mach ich nix" 😎

Mittwoch, 24. August 2016

19. Tag - Helsinki

Heute morgen haben wir Hamina-Tervasaari verlassen bei Sonnenschein und sind mit dem WOMO in Helsinki eingefallen. Die Parkplatzsuche gestaltete sich etwas schwierig aber es hat letztendlich am Hafen doch geklappt. Der Himmel in Helsinki war maus-grau und es war kühl.
So sind wir bibbernd durch die Stadt gebummelt und haben uns die Sehenswürdigkeiten angeschaut.
Der Hauptbahnhof, Nationaltheater, Ateneum (beherbergt die bedeutendste Kunstsammlung des Landes), den Dom mit dem Senatsplatz, die Uspenski-Kathedrale usw.

Nationaltheater 
Dom von Helsinki

Vieles, was man sich anschauen könnte, ist auf weiteren kleinen Inseln verteilt, z.B. der Zoo oder die Seefestung auf der Insel Suomenlinna.
Auf unserem Weg haben wir das finnische Essen ausprobiert und für sehr gut befunden.


Im Großraum Helsinki leben ungefähr 1,2 Millionen Menschen, 25% der Bevölkerung Finnlands,  sagt mein Buch. Es ist eine schöne, sehr saubere und moderne Stadt, die Menschen freundlich und sehr hilfsbereit. Am späten Nachmittag hat sich dann auch wieder die Sonne durchgekämpft, so dass die Temperatur auch wieder über 20 Grad kletterte und der Spaziergang durch den Stadtpark Esplanada etwas angenehmer war.



Nach ein paar Einkäufen sind wir zum Hafen gegangen und haben uns die Schiffe angeschaut, SEGELSCHIFFE! 



Dann ein Stück durch den angrenzenden Kaivopuisto-Park und zurück zum Wohnmobil.

Wir stehen jetzt nordwestlich von Helsinki an einem See und werden morgen 17 Uhr mit der Fähre Richtung Deutschland fahren. Die Fahrkarten haben wir heute Vormittag bei Finnlines gebucht und am Freitag legt das Schiff 21:30 Uhr in Travemünde an. Wir bleiben dann noch bis Sonntag an der Ostsee.

Dienstag, 23. August 2016

18. Tag - Hamina-Tervasaari

Grau, so weit das Auge reicht und strömender Regen, das war der Ausblick heute morgen über Sankt Petersburg. NA SCHÖN!


Wir sind südlich an Sankt Petersburg vorbei gefahren bis an das eigentliche Ziel unserer Reise und somit auch den östlichsten Punkt. Die Straßen sind perfekt ausgebaut, teilweise 4spurig,  nur sieht es überall so aus und das zieht sich um die gesamte Stadt (ca. 63 km), man fährt von einem Rajon in den Nächsten.



Sie sind scheinbar nicht geheilt und bauen immer so weiter.  Werbeschilder Preisen dir diese Wohnungen für 1,5 Millionen Rubel an. Für ein neu gebautes Einfamilienhaus am See brauchst du 7 Millionen Rubel!
Am Ziel angekommen! In SCHLÜSSELBURG!


Mit einem Boot sind wir übergesetzt zur Schlüsselburg. Sie liegt am Ladogasee, direkt vor dem Abfluss der Newa. Von den Russen auch "Oreschek" (Nuss) genannt. Peter der Erste erkämpfte sich die Burg im nordischen Krieg 1702 und da sie der Schlüssel zum baltischen Meer war, gab er der "geknackten Nuss" den deutschen Namen SCHLÜSSELBURG. Die Festung diente 200 Jahre als Gefängnis, vor allem für die Gegner des Zarenreiches.
Jetzt ist es ein Museum und eigentlich eine Ruine, die dem Verfall Preis gegeben ist



sowie die ganze Stadt scheinbar auch. Dort will man nicht wirklich wohnen. Es sieht alles ziemlich herunter gewirtschaftet aus, das ist das normale Leben in Russland.
Bei Dauerregen ging es dann in Richtung Finnland mit einer Kaffeepause in Wyborg. Da haben wir den "Olafturm" der Wyborg entdeckt.


Den Teil, den wir kurz erlaufen hatten, spiegelte auch das Bild von Schlüsselburg wieder. Wie es scheint, werden die Orte rund um Sankt Petersburg vernachlässigt, zugunsten der grossen Metropole. Es ist schade mit anzusehen, wie die ganzen kleinen Städte verfallen.


In einem großen Teil der Stadt gibt es keine weißen Markierungen auf der Straße, fährt sich komisch, wenn jeder fährt, wo er will aber ich glaube, sie haben einfach keinen Baumarkt, wo sie Farbe kaufen können, dafür aber ein Geschäft von Raab Karcher.

Nun zur russisch-finnischen Grenze:
2 x 5 sek. Vorkontrolle des Reisepasses. Reisepass beim Zoll vorlegen und den Beamten (3) die technischen Raffinessen des WOMO's erklären, durchsuchen war Nebensache und nicht wichtig.
40 min, alles erledigt. Auf der finnischen Seite, 6 Beamte stehen draußen und schwatzen und kümmern sich nicht um uns, wir mussten nur mit den Pässen an den Schalter, vorzeigen, alles okay, auf Wiedersehen. SO EINFACH.
Wir stehen jetzt 145 km vor Helsinki und teilen uns den Platz mit denen da:


Nördlich von Sankt Petersburg bis zur finnischen Grenze ist die Strecke top ausgebaut und es gibt eine Maut von 80 Rubel. Wir sind beim Fahren durch Russland keinem weiteren WOMO begegnet.

17. Tag - Sankt Petersburg, Zweiter Tag

Wir haben ein Taxi ausprobiert. Die nette Dame vom "baltic parking" hat uns ein Taxi gerufen und wir sind in das 30 km entfernte Puschkin gefahren. 920 Rubel. Wir haben uns den Katharinenpark und das Katharinenschloss inkl. Bernsteinzimmer ausgesucht.


Der Stadtführer sagt, fahren Sie mit Bus und Metro in die Stadt und dann wieder raus aus der Stadt, wie sinnvoll ist das denn, also keine Zeit vertrödeln, deswegen Taxi.
Heute mal wieder willkommen in der russischen Bürokratie. Am Ziel 4 Kassen, nur für den Park, an jeder eine Schlange. Für das Schloss zahlen Sie extra im Schloss. Warum? Keine Ahnung! Wir gehen ein Stück durch den Park um die nächste Kasse zu suchen. Ich habe mir mal geschworen, in der DDR, ich werde nie wieder anstehen. Da war sie die nächste Kasse, im Inneren des Schlosses und davor eine Schlange, gefühlt 1 km. Wir waren in einem Gewissenskonflikt, schließlich ist man nur einmal in St. Petersburg, und haben es getan. Wir haben uns 3 Stunden angestellt.


Ich hatte heute das Gefühl, als hätte man tausende kleine Chinesen im Hafen von Sankt Petersburg über Bord geworfen. Es wimmelte nur so von denen oder eine Gruppe ist immer nur im Kreis gelaufen oder es war auf Grund der Hitze eine Fanta-Morgana. Gebuchte Reisegruppen haben bis zu einer bestimmten Zeit Vorrang und dann ist der gemeine Mensch dran, nur das für jeden, der in der Schlange stand 5 bis 6 weitere schon im Park rumwuselten. Ich war frustriert, steuerte Richtung Unterzuckerung, gegen die Steffen schnell Birnenlimonade holte. Alle Chinesen hatten übrigens einen Regenschirm gegen Sonne, nur ich nicht. War zu "geizig".
Nach 3 Stunden im Inneren angekommen, 4 Kassen, 2 besetzt. Dafür gab es Überzieher umsonst! Es sind nur einige Räume,  die besichtigt werden können, darunter das Bernsteinzimmer (hier darf nicht fotografiert werden).


Hat er doch trotzdem einfach gemacht, aus einem anderen Zimmer heraus. Sie werden die Fotos an der Grenze beschlagnahmen. Die Deutschen haben nach den zweiten Weltkrieg nicht viel stehen lassen aber man hat es wieder neu aufgebaut und restauriert und hat wohl auf Jahre noch zu tun. Es ist überwältigend, in welchen Dimensionen und Reichtum man gebaut hat.

Der Weitwinkel (18) meiner Kamera hat nicht gereicht, um das Gebäude aus 150 m Entfernung komplett abzubilden.
Neuschwanstein ist ein Witz dagegen. Ich habe im Souveniershop ein russisches Kochbuch erstanden, damit ich selber Rote Beete Suppe kochen kann (von wegen selber, Steffen kann).
Danach haben wir uns die unzähligen kleinen Details im Park angeschaut, ebenfalls super schön angelegt. Auch hier haben wir nicht alles geschafft uns anzusehen. Angrenzend an den Katharinenpark liegt der Alexanderpark mit Schloss und vielen anderen Gebäuden. Es ist eine riesiges Areal und ich glaube, die waren früher einfach immer müde vom vielen laufen.


Wir haben uns dann unser Taxi gerufen, weil es gab 20% Rabatt auf die Heimreise. Zuvor haben wir uns bei einem schon dastehenden Taxi erkundigt, was es kostet. Da er 1800 Rubel haben wollte und wir jetzt etwas geizig waren, haben wir es natürlich nicht gemacht. Wie kann sich der Preis innerhalb von 7 Stunden verdoppeln? Gemeine Russen! Unser Taxi brachte uns dann für 850 Rubel nach Hause.
Den Abend haben wir dann auf dem Campingplatz im Restaurant des Yachtclubs ausklingen lassen.

"Moin General" auf dem Sessel, wird schön wieder zu Hause :)
Morgen geht es dann auf nach Schlüsselburg und dann zum russisch-finnischen Grenzübergang. RAJANYLITYSPAIKKA.
Ich hatte schon die ganze Zeit den Eindruck, die Esten verschwenden Buchstaben aber die Finnen wohl noch mehr.

Montag, 22. August 2016

16. Tag - Sankt Petersburg, Erster Tag

Wir waren gestern nicht mehr fähig zu schreiben, da wir kurz nach Mitternacht vollkommen müde ins Bett gefallen sind. Da das Wetter so geworden ist, wie Steffen es versprochen hat, haben wir uns für Sehenswürdigkeiten im Freien entschieden. Schwierig zu entscheiden, was man weglässt bei nur zwei Tagen.
Es wird Michael freuen, zu hören, dass Frau Schlüsselburg den Bus und die Metro benutzt hat. Das reicht dann aber auch für dieses Jahr! Vom Campingplatz mussten wir ca. 1 km bis zur Bushaltestelle laufen, dann 20 Stationen fahren, dann in die Metro (fotografieren in der Metro verboten, wir stehen auf dieser riesigen Rolltreppe und fahren in die Unterwelt, Steffens Kommentar: never come back to the Tageslicht) 4 Stationen, umsteigen und noch mal 2 Stationen fahren und siehe da, wir standen auf dem Newski Prospekt.


Auf dem Weg zur Newa haben wir ein paar Sehenswürdigkeiten eingesammelt


und sind dann mit einem Tragflächenboot, Steffen fährt doch so gerne Boot, Richtung "Peterhof" gefahren, Dauer ca. 30 min. 


Der "Peterhof" ist die Sommerresidenz von Peter dem Großen gewesen und wird als "Hauptstadt der Fontänen" bezeichnet. Es sollte die russische Antwort auf Versailles sein und was die Wasserspiele betrifft, stellt es die Franzosen in den Schatten.


Erst einmal mußten wir anstehen, eine Stunde, um ein Eintrittsticket zu erwerben, nur für den Park! TOURISTEN ohne Ende, viele aus Russland.
Wir haben dann 3 Stunden den Park erwandert, haben längst nicht alles gesehen(das war nur der untere Park, es gibt noch einen oberen) und das Innere des Schlosses musste auch außen vor bleiben, zumal wir wieder hätten anstehen müssen, um ein Ticket zu kaufen.
Der Park ist wunderschön angelegt und das Schloss spiegelt all den damaligen Reichtum wieder.


Einfach zurückfahren geht nicht, also warten und Eis essen. Zurück in Sankt Petersburg sind wir durch die Stadt geschlendert und haben noch weitere Sehenswürdigkeiten eingesammelt. 

Winterpalast (Eremitage)

Alles kommt insgesamt ziemlich protzig und gigantisch rüber aber trotzdem schön anzusehen. Die Stadt stinkt nach Dieselabgasen, vor allem in der Nähe der zahllosen Kanäle, von den vielen Booten, die die Touristen durch die Stadt fahren. Es gibt keine Freiluftrestaurants oder Biergärten, der Lärm und der Gestank laden dazu auch nicht ein. Die Menschen treffen sich auf dem Schlossplatz und dem angrenzenden Park mit Kind und Kegel, Hund und Katz und relaxen, schwatzen, lassen die Seele baumeln. Abends kommen dann die Musiker hervor gekrochen und stellen sich einfach irgendwo hin und machen Straßenmusik. Da sind ganze Bands, die anfangen zu spielen und versuchen den Straßenlärm der aufheulenden Motoren irgendwelcher Spinner zu übertönen, die mit maximaler Beschleunigung versuchen, die nächste Rote Ampel zu erreichen.
Wir haben uns wieder vorgekämpft bis zum Newski Prospekt, auf der Suche nach einem Restaurant, sind dann aus Versehen in einer Shischa-Bar gelandet, dort aber nicht geblieben.


Eigentlich wollten wir in der Stadt bleiben, bis die Brücken auf der Newa hochgezogen werden, waren aber zu müde vom vielen Laufen, wir mussten ja noch mit der Metro und dem Bus zurück.

Samstag, 20. August 2016

15. Tag - Piiripunkt

Für alle die es wissen wollen was Piiripunkt heißt, es ist estnisch und bedeutet Grenzübergang :). Und für alle die es interessiert, das war ein echtes Erlebnis, unsere Einreiseprozedur nach Russland. Also theoretisch können wir jetzt bis Wladiwostok reisen, leider gibt das unser Reiseplan nicht mehr her. Es dauert lt. Google 4 Tage und 23 Stunden, oder 9535 km, da schaffen wir es leider nicht rechtzeitig, das Womo wieder abzugeben. Das heben wir uns für später auf.

Wir haben unseren Post heute nicht umsonst Piiripunkt genannt, und das hat so seinen Grund. Gut gelaunt bei strahlendem Sonnenschein aufgestanden, sind wir heute morgen pünktlich gestartet, nicht ohne vorher unsere Herberge ordentlich versorgt zu haben, man weiß ja nicht, was einen in Russland erwartet. In Narva sind wir erst einmal umhergeirrt, um die für uns richtige Warteschlange zu finden. Puh, geschafft, dann kann es ja losgehen, wir haben ja Erfahrung, als Ex-Kaliningrader.
11:19 Uhr 
Also stehen wir brav in der Reihe und warten auf unsere Abfertigung.
6 Autos stehen vor uns, ein Tor geht auf und verschluckt eins nach dem anderen.
Nach 20 Minuten sind wir an der Reihe, das Tor bleibt zu, ein Beamter kommt und gibt uns einen Handzettel, uns fehlt etwas ganz entscheidendes, eine border crossing time. Was ist das? Wir sollen zum Ortseingang fahren, da befindet sich eine "waiting area", da bekommen wir den Zettel mit dieser genannten Zeit.
Wir also los, okay,  kann ja nicht so schwer sein, Zettel holen. Nach einigen Irrfahrten, da ist sie die Wartezone. Schranke auf und rein in den Wartebereich, und dann der erste Schock, sie müssen 11 Stunden warten. Nochmal zum mitmeisseln ELF STUNDEN. Steffen muss so unglaublich geschockt ausgesehen haben, dass der nette Grenzbedienstete vom Häuschen 1 bei der Grenze oder bei Häuschen 2 angerufen hat, um unsere Wartezeit zu verkürzen. Schließlich bekommen wir am Haus 1 einen Zettel, mit dem wir uns zwischen 15 und 16 Uhr dort wieder einfinden sollen.
14:38 Uhr
Überpünktlich auf der Wartezone.
15:40 Uhr
Wir haben endlich diese Nummer, mit der wir zur Grenze fahren dürfen. Gültig 20 Minuten.
15: 47 Uhr
Wir starten zum Piiripunkt und warten, 6 Autos vor uns.
Das Tor öffnet sich und schließt sich automatisch hinter einem, vor meinem geistigen Auge hatte ich: Egon Olsen geht in den Knast.
16:04 Uhr
Passkontrolle und Fahrzeugpapiere auf estnischer Seite, kurzer Blick ins WOMO (alle Türen auf)
Gute Reise wünscht man uns. Wir fahren weiter und warten.
16:15 Uhr
Passkontrolle und Fahrzeugpapiere auf russischer Seite, kurzer Blick ins WOMO, wir erhalten eine Zollerklärung und einen Migrationszettel.
Wir warten und füllen während dessen die zweifache Ausfertigung der Zollerklärung aus, dieses Formular allerdings in russisch. Da wir cleverer Weise die falsch ausgefüllte Zollerklärung von Kaliningrad noch hatten, diese war in deutsch, brauchten wir nur abschreiben.
Wir sind an der Reihe. Passregistrierung, jeder muss seinen Pass durch eine Luke dem Beamten reichen, uns gegenüber eine Schreckschraube die uns in russisch versucht zu erklären, dass, wir den Migrationspass auch noch ausfüllen müssen, eine Beamtin durchsucht das Womo, alle Türen öffnen. Weiter geht's.
Am nächsten Schalter, das ist der Zoll, die gleiche Prozedur nur mit Hund, der das gesamte Womo erschnüffelt, inklusive unsrer Medikamente aus der Reiseapotheke.
Die Beamten sprechen kein Englisch und texten einen auf russisch zu, sie kommen alle genervt und arrogant herüber oder sie haben alle ihre Anweisungen,  von denen nicht abgewichen werden darf. Ein Lächeln vermissen wir hier wirklich. 
17:04 Uhr
Nächster Schlagbaum. Wir warten. Alle Türen öffnen, Kontrolle Nummer??? Wer in Gottes  Namen sollte in den 50 m dazu gestiegen sein, innerhalb der Grenzstation?
17:08 Uhr
Fertig, 120 km bis zum Ziel.
20:17 Uhr Ankunft in Sankt Petersburg,  Stellplatz "baltic parking".
Straße bis dahin okay und befahrbar. Die Russen fahren sehr ungeduldig und machen gerne mal eine dritte Spur auf oder überholen einen links oder rechts. Wir sind das einzige Womo,  was hier steht.
Fazit des Tages: die Einreiseprozedur wirkt abschreckend, man fühlt sich unwohl und nicht willkommen. Erst wenn man so etwas miterlebt hat weiß man die Europäische Union zu schätzen. UND: Man braucht den entsprechenden Steffen Blick, um die Wartezeit zu verkürzen.

HEUTE GIBT ES KEINE BILDER.

Freitag, 19. August 2016

14. Tag - Toila

WIR WAREN IN TALLINN. Und es ist eine wunderschöne Stadt. Wir haben uns heute Morgen aufgemacht, die Hauptstadt Estlands zu erkunden. Die Parkplatzsuche schien am Anfang etwas schwierig, doch am Ende hatten wir unweit der Altstadt einen tollen Stellplatz gefunden, um unsere 7,50 m unterzubringen. Und dann ging es rein in die engen Gassen,


um die prunkvolle Russische Kirche herum,


am Schloss (heute Regierungssitz) vorbei, zum Aussichtspunkt über die ganze Stadt,


auf den Rathausplatz Mittag essen ;), in die Alte Hanse, ein alter Speicher, der zu einem Wirtshaus mit mittelalterlicher Musik und einem alternativen Souveniershop abseits der Bernsteinläden einlud.


Es gibt unheimlich viel zu entdecken, hinter jeder Ecke wartet ein Geschäft, eine Kneipe, ein gemütliches Restaurant,  Modeläden - Musik nicht zu vergessen, Straßenmusik, klassisch, modern, mittelalterlich, für jeden Geschmack ist etwas dabei.


Nach 5 Stunden, in denen wir kaum aus der Altstadt herausgekommen sind, haben wir uns auf den Weg zum Womo gemacht, um die nächste Etappe in Angriff zu nehmen. Auf dem Weg in Richtung russischer Grenze sind wir noch an einem Wasserfall vorbeigefahren, der größte in Estland. Aufgrund des vielen Regens in den letzten Tagen, hatte er auch genügend Wasser, um zu einem beeindruckenden Strom anzuschwellen.


Strategisch günstig, ein paar Kilometer vor Narva, stehen wir heute auf einem Hotelcampingplatz. Da wir gut in der Zeit waren, haben wir noch einen Strandspaziergang gemacht und sind an einer Strandbar zu einem Cocktail hängengeblieben.


Zurück am Womo gab es heute lecker Pfifferlinge, geschmort.
Jetzt lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und trinken einen Lissi-Eierlikör.

Donnerstag, 18. August 2016

13. Tag - Jüri

Sind scheinbar vom Wege abgekommen, kein Wunder, dass es so kalt ist, wenn sich sogar der da hier herumtreibt:


Heute hatten wir uns auf den Weg gemacht nach Pärnu und Happsalu, beides Kurorte für Schlammpackungen.

Pärnu

Kurhaus von Happsalu 
Es soll von Kurgästen nur so wimmeln und ein reger Sommerbetrieb herrschen. Wo sind die Menschen aus Estland hin? Keine Ahnung,  das Wetter muss wirklich alle vertrieben haben oder wir mit dem WOMO oder es sind plötzlich alle gesund geworden. ESTLAND präsentiert sich uns genau so wie Lettland, es konzentriert sich alles auf die Hauptstadt,  ein Drittel der Bevölkerung lebt in Tallinn.
Es ist ebenfalls ein weites, unbebautes,  grünes Land, so weit das Auge reicht. Die Hauptstraßen sind sehr gut ausgebaut, damit die deutschen Firmen Shampoo von Schwarzkopf und Whiskas Katzenfutter in den KONSUM liefern können.


Das Wetter hat sich tagsüber tapfer, bis auf zwei Regenschauer, gehalten, können aber auf dem jetzigen Platz wieder nicht auf der Wiese stehen. Wir stehen jetzt 19 km südlich von Tallinn in Jüri auf dem Campingplatz "KiviTalu" und morgen schauen wir uns die Stadt an. Steffen hat versprochen, dass morgen 10 Stunden lang die Sonne scheint.

Der Gute scheint zu wissen,dass morgen die Sonne scheint.

INFOS
Mehrwertsteuer in Polen 23%, in Litauen 21%, in Lettland 21% und in Estland 20%

370 g Pfifferlinge 1,90 Euro 
Diesel in Estland 1,06 Euro