Montag, 31. August 2020

Montélimar

Gut ausgeschlafen sind wir gegen 8 Uhr aufgestanden. Ein Blick auf Google Maps verrät mir, um die Ecke ist eine Boulangerie. "Schatz, ich geh mal eben schnell zum Bäcker..." - verdammt, der muss doch gleich hier sein. Nach 2,6 km zu Fuß war ich am WOMO zurück und stolzer Besitzer eines Baguettes und zweier Croissants. Sabine meint, da hat der Steffen heute gleich ganz früh seine Übungen gemacht. 😂

Unser Ziel ist heute Montélimar. Die Landschaft entlang der Rhône ist sehr schön, doch der Verkehr wird sehr dicht. Unsere Vorstellung, dass es im Süden eigentlich entspannt zugehen müsste, scheint nicht zu stimmen. Das südliche Flair hingegen wird immer präsenter - mediterran, schroff, trocken.

Gegen 13:30 Uhr erreichen wir unseren Campingplatz, 23°, sonnig und sehr windig. Eine kurze Einweisung: "gegen 17 Uhr an der Bar, da könnt Ihr einchecken", es kostet 10 € die Nacht, inklusive Strom. Die ersten beiden Stromkästen haben keinen Saft, Mist. Das Kabel reicht nicht bis zum dritten, also noch mal umparken. 

Wir schnallen die Fahrräder ab und fahren in die Stadt. Der Weg führt entlang der Hauptstraße und ist nicht unbedingt die erste Wahl für Fahrradfahrer, es wird laut und hektisch. 

Erstes Ziel, das Nougatmuseum. 

Jetzt dachte der Steffen, mhh, lecker Schoki, nix da. Nougat ist eigentlich eine Süßspeise aus Lavendelhonig, Glucose, Zucker, Mandeln und noch einigen anderen Zutaten, ist weiß und schmeckt *grins* trotzdem lecker 😋. Das Museum entpuppt sich als Sammelgrube alter Spielsachen, Fahrzeuge und Miniaturen. Als hätte ich es geahnt stand plötzlich der Gendarm von Staint Tropez direkt vor uns.




Die Innenstadt bedarf einer dringenden Sanierung, viele Geschäfte stehen leer, es scheint fast verwaist. 

Die Uhren in Frankreich ticken anders als bei uns zu Hause. Ab 14:30 Uhr bis 17-18 Uhr passiert nichts, Siesta möchte man meinen. Das Leben wird erst später wieder quirliger, die Restaurants decken die Tische für den Abend ein, haben aber nachmittags noch geschlossen, genau zu der Zeit, wenn Sabine und Steffen sich die Stadt anschauen 😵. Wir finden trotzdem ein Café und bekommen auch ein leckeres Nougateis.

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz wollen wir noch das Luftfahrtmuseum mitnehmen, aber wir sind zuspät und kommen nicht mehr hinein, daher nur ein Schnappschuss von außen.



Bemerkung von Sabine: Montélimar ist die "Hauptstadt des Nougats"

Den ganzen Tünneff im Museum braucht kein Mensch, mich hat es an Chucky - die Mörder-Puppe und an "ES" erinnert - gruselig. (Steffen: ganz so schlimm war es nicht) Interessant war die Herstellung des Nougat, wir konnten LIVE zuschauen. Am Ausgang wie üblich Merchandising, da konnten wir nicht ohne raus, mindestens 3 kg 😋

Ich kann den ganzen Häusern nix abgewinnen, mausgrau, irgendwie abgewohnt und oft leerstehend auf noch mehr Ruinen und Steine hatte ich keine Lust, haben 15 km mit dem Fahrrad zurück gelegt, heute war das die bessere Wahl.

Wir schlafen im übrigen neben einem Atomkraftwerk, wenn wir da nicht morgen früh strahlen 😂



Sonntag, 30. August 2020

Lyon - der Rosenweg

Wir verlassen die Senf- Stadt, es ist 10:20 Uhr, 15 Grad, kalt und bewölkt. Es lässt sich entspannt fahren, da wir "Maut-Strecke" abgewählt haben. Bisher haben wir 1359 km hinter uns. Die Temperatur sinkt zwischenzeitlich auf 13 Grad. Ich dachte wir fahren in den SÜDEN! Nach 3 Stunden sind wir da, das Navi hat uns fast einmal um die Stadt herumgeführt, dafür ging es aber ziemlich schnell. Gegen 14 Uhr haben wir unser Ziel erreicht, ein einfacher Campingplatz am Rande der Stadt. Hier sind 23°. Niemand da, wir müssen warten, also Kaffee-Pause. Man kann diese Dinger nicht aufheben, sie sind einfach zu lecker.


Die Dame in der Anmeldung ist sehr nett, versorgt uns mit Informationen und Karten und wir verwerfen unseren Plan mit dem Rad in die Stadt zu fahren. Lyon hat über 500.000 Einwohner, ist ziemlich groß und langgezogen. Schwupps sind zwei Tageskarten für den Bus in der Tasche. Nach 10 Minuten Gehweg stehen wir an der Haltestelle und zufällig kommt gerade der Bus. Für die 16 km ins Stadtzentrum hat der Busfahrer nicht mehr als 10 Min.gebraucht, Durchschnittsgeschwindigkeit mindestens 70 km/h. Bei einem stärkeren Bremsmanöver hätte keiner mehr auf seinem Platz gesessen.
Alles gut gegangen!

Musée des Confluences

Zufällig finden wir den größten Blumenstrauß der Welt, Linus hat heute Geburtstag.  Eigentlich wollten wir für ihn ein Video im Dinosaurier-Park drehen, die seltsame Höhlen-Tour hatte uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.


Richtung Altstadt führt uns der Weg, hinauf zum Amphitheater und zur Kathedrale. Kirchenhäuser noch größer bauen, geht nicht, falsch gedacht, es geht, sie wurden von Stadt zu Stadt größer. Absolut beeindruckend, eine Kirche im Untergrund und die andere darüber und unter beiden die Metro 🤔🧐
Leider durften wir innen kein Bild machen, da gerade eine Messe stattfand. 


Notre-Dame de Fourviére

Untere Kathedrale, in der oberen Kirche ist eine Messe, die auf dem Monitor übertragen wird.

Die Aussicht vom Berg ist perfekt.


Ein Symbol, die Rose, weist uns den Weg zurück in die Altstadt. Viele kleine Geschäfte Bars und Restaurants, die auch Sonntags lange geöffnet sind, dementsprechend der Publikumsverkehr. Nach einem späten Kaffee bummeln wir durch die Gassen und finden etwas Schönes für unsere Enkel-Mäuse.


Die Altstadt ist sehenswert und so lässt es sich nicht vermeiden in ein Restaurant hineingezogen zu werden. Der letzte Bus fährt 0:30 Uhr,  wir haben Zeit. 



Vollgestopft laufen wir und suchen gleichzeitig die Haltestelle. Bei einigen Passanten wird einem etwas mulmig, also auf die Sachen aufpassen und 3 dunkelhäutige junge Männer im Blick behalten, hoffentlich fahren sie nicht in unserem Bus mit, tun sie natürlich.
Nix passiert, wir steigen vorher aus, Paranoia! Es ist aber niemand mehr auf der Straße,  außer zwei Autos,  die sich ein Straßenrennen liefern, total Bekloppte gibt es überall auf der Welt. Ich will niemanden von der Straße kratzen... 
Gegen 23 Uhr sind wir am Wohnmobil, nach 18150 Schritten, todmüde.


Quintessenz des Tages, Lyon ist ein Muss!




Samstag, 29. August 2020

Dijon - die Senf-Stadt

Wir haben heute morgen nicht "Was will er", sondern "Wattwiller" verlassen, gegen 10:15 Uhr. Eine Überlegung, heute doch noch wandern zu gehen, haben wir verworfen  - und es war auch gut so. Der Nebel steigt aus den Vosgesen auf und der Himmel hängt voller Wolken, die Sicht wäre miserabel gewesen.


Ein erster geplanter Halt liegt in der Schweiz, an der Höhle "Cave of leclére",  ca. 86 km. 14 km vor dem Ziel geraten wir in ein ominöses Radrennen, kurz vor der Grenze, und werden umgeleitet - 7 km zusätzlich obendrauf und das in den Bergen. An der Grenze mussten wir angeben woher und wohin - und durch. Die Straßen werden immer schmaler und abenteuerlicher. Wir sind 3 km vor dem Ziel, Baustelle.
Dejavu: Du bist zu dick, zu breit, du kommst hier nicht lang! Die Umleitung noch mal 6 km und über einen Feldweg. Jetzt sind wir bockig und kehren um. Der Beamte an der Grenze freut sich, uns nach einer halben Stunde wieder zu sehen.

Also nächstes Ziel, ab in die Senf-Stadt, nach Dijon, die wir dann gegen 16 Uhr erreichen.
Wir stehen jetzt auf einem Platz relativ nahe dem Zentrum, so dass wir uns nach einer Kaffee-Stärkung  zu Fuß auf in die Stadt machen.
Am Ufer des  I'Ouche (Stinke-Bach) Richtung City konnte Steffen heute sogar noch seine Turnübungen machen😁




In der Stadt gibt es für die Touris einen Eulenweg, 


der alle Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet. Diesem sind wir brav gefolgt, mit 17900 Schritten, einschließlich Rückweg zum Campingplatz. Die Altstadt scheint ausschließlich aus Sandstein gebaut zu sein, deswegen sieht vieles irgendwie mausgrau aus. Es waren viele Menschen unterwegs, im gesamten Stadtzentrum Maskenpflicht. Vieles scheint auch unbewohnt und nicht gepflegt, trotzdem ist die Stadt irgendwie quirlig mit den vielen Geschäften und wir hoffen, wir konnten ein paar gute Eindrücke einfangen.














 


Freitag, 28. August 2020

Wattwiller - Der Tag, als der Regen kam.

Heute ist ein auto-fahr-freier Tag, was macht man da? WANDERN! 

Mutig habe ich beschlossen, dass wir auf den "Le Grand Ballon" (Großer Belchen) wandern (1412 m), sind nur 14 km oder 4 h und das ganze wieder zurück. 
Steffen sagte gestern etwas von 80 %iger Wahrscheinlichkeit, dass es Regen geben wird - wird ignoriert.
Wir starten gegen 10 Uhr und es ist warm. Steffen schwitzt nach 5 min und er will einfach nicht seine Übungen am Wegesrand machen! Die olympischen Ringe, eine Station vorher, hat er auch schon ausgelassen.



Der Himmel zieht sich zu, wird mausgrau und es kommt, wie es kommen muss, es regnet und regnet und hört nicht auf. Wir beschließen die Tour zu verkürzen und zum Hartmannswillerkopf (957 m, ein historischer Platz im 1. Weltkrieg) zu wandern, was wir dann aber auch abbrechen, weil es im Wald windiger wird. Den Steffen kann ich nicht unter einem Baum hervor ziehen, das schaffe ich einfach nicht.


Übrigens bekomme ich vorgehalten, hätte ich sein Basecap nicht aus dem Fenster geschmissen, wäre alles halb so schlimm.

Die Entscheidung umzukehren war gut, es regnet heute immer wieder, unsere Nachbarn haben uns zwischenzeitlich verlassen, wir stehen allein und der Campingplatz ist verdächtig ruhig. So bleibt uns heute Zeit, um den Blog zu vervollständigen und Karten zu schreiben. 


Es hat sich merklich abgekühlt, Steffen ist in seinem Element und heizt das Wohnmobil. Draußen sind 14 Grad, gefühlt unter 0. 😉 Den Pool probieren wir trotzdem noch aus, ist ja schließlich mit bezahlt. 
Heute Abend wird gegrillt, besser gesagt, ich lasse Grillen. 








Donnerstag, 27. August 2020

Riquewihr-Eguisheim-Rouffach und Mulhouse

Wir stehen früh auf, da wir für heute mehrere Stopps geplant haben. Der Waschraum ist leer, keine Corona-Gefahr!
Bevor die Geschäfte öffnen wollen wir in Riquewihr sein, mit dem Fahrrad sind es 5 min vom Campingplatz aus, der etwas außerhalb der Stadt liegt. Um 12 Uhr müssen wir den Platz erst verlassen, so haben wir Zeit für einen Bummel durch das Örtchen. Der Ort liegt an der Elsässer Weinstraße und ist ein absolutes Muss! Ein Haus ist schöner als das andere, viele kleine Gassen. Noch wenig Menschen unterwegs - keine Corona-Gefahr!




Leckere Makronen zum Kaffee gekauft

Zurück am Campingplatz laden wir die Räder wieder auf und es geht nach Eguisheim, 20 min Fahrt.  Auch hier darf man nicht vorbei fahren! 


Der Ort hat zwei äußere Stadtringe und ein kleines Zentrum. Alles sehr mittelalterlich, schön anzusehen, beeindruckend. Eingebettet in die Weinberge. 



Geparkt haben wir in dieser Straße, Ilka und Olaf wird der Name bekannt vorkommen😁




Was immer wieder auffällt, sind die schönen Bepflanzungen und Dekorationen der Häuser in den Gassen.






Habt Ihr alte Gasflaschen? Wisst nichts damit anzufangen, bastelt ein Eisen-Schwein!


Wir kaufen Wein, Käse und Salami. Ich fürchte, es wird nicht lange reichen, denn bevor wir uns auf den Weg nach Rouffach machen, müssen wir alles probieren, ein Mittagssnack. 

Nach Rouffach sind es 30 min, wir erwischten die  Mittagspause, ab 14:30 Uhr geht in Frankreich scheinbar nix, wir wollten doch nur einen Kaffee. Den Ort kann man besuchen, muss man aber nicht unbedingt. Der Eindruck war, es fehlt irgendwie an Geld, um die alten Häuser und Gassen zu restaurieren. 


Haben uns somit dort nicht lange aufgehalten und sind nach Mulhouse gefahren.
Das Wetter war super, 30°, wir stehen an einem Kanal neben der I'll. Die Stadt hat ca. 110.000 Einwohner, sehr gemischt. Eigentlich wollten wir dort auf einen Campingplatz aber die Straße dorthin beschloss unserem Unterfangen mit einer Höhenbegrenzung ein jähes Ende zu setzen. Zu groß, zu fett, Du kommst hier nicht durch!
Wir beschließen das Wohnmobil vor der Unterführung stehen zu lassen und in die Stadt zu laufen. Als erstes queren wir einen Platz, wo gerade Drogen vertickt werden, haste was in den Taschen, haste.......!
Die Stadt war ziemlich voll und es bestand eine Maskenpflicht für das Stadtzentrum. Es war leider nicht sonderlich spannend, mit dem Automobil- Museum wären wir bestimmt besser gefahren. Es gibt dort auch ein Eisenbahn-Museum! 
Aber unseren Kaffee und Eis haben wir bekommen!





Zurück zum Womo beschließen wir die Stelle nicht weiträumig zu umfahren, um doch noch von der anderen Seite auf den Campingplatz zu kommen.

Wir fahren nach Wattwiller auf einen Huttopia-Campingplatz, mitten im Wald und seit Strasbourg habe ich eine Huttopia-Camping-Card. 2 Nächte sollen es hier werden.
Wir dürfen uns einen Platz aussuchen, die Nummer 55 soll es sein.


Wir probieren den Wein und befinden ihn als gut, sehr gut!